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Zwei Personen in schwarz gekleidet, sie stehen eng beieinander, die Gesichter mit quadratischen Spiegeln verdeckt, die die umliegenden bunten Kacheln der U-Bahnstation Grüneburgweg reflektieren.
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Laura Brichta
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Zwei Personen in schwarz gekleidet, sie stehen eng beieinander, die Gesichter mit quadratischen Spiegeln verdeckt, die die umliegenden bunten Kacheln der U-Bahnstation Grüneburgweg reflektieren.
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Laura Brichta
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Eine Inszenierung zum Thema Krise mit den Tänzerinnen Ariadni Agnanti und Danique de Bont. Konzipiert von Laura Brichta.
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Studierende begegnen in ihrem Alltag heute lauter Fragezeichen: Katharina Blattmann, Leila Mößner und Elisabeth Tzschentke über Innenansichten einer Generation, die ihre Hoffnung aus einem globalen Verantwortungsgefühl zieht.

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Wir müssen mit so vielen globalen Krisen gleichzeitig umgehen, dass sie sich egalisieren und man teilweise ausblendet, was gerade passiert – da sich so viel auf einmal gar nicht verarbeiten lässt. Häufig wird uns bewusst, dass wir die Fehler der vorherigen Generationen werden ausbaden müssen: Wir werden für den Klimawandel bezahlen müssen, wir haben den Krieg und eventuell eine neue Weltordnung vor Augen, haben finanziell ganz andere Voraussetzungen, müssen uns um bezahlbares Wohnen und die Altersvorsorge Gedanken machen. Das wird zwar medial häufiger thematisiert, dann aber doch nicht ausreichend ernstgenommen, ist unser Eindruck. Die Gesellschaft steht Problemen gegenüber, die so schlimm sind, dass man oft resigniert und sie ignoriert, anstatt nach Lösungen zu suchen.

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Ein Hang zum Galgenhumor
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In der Konsequenz führt das zum einen zu einem Gefühl der Machtlosigkeit, das vermutlich viele junge Menschen verspüren. Zum anderen wird der jungen Generation und besonders Jugendlichen ein Hang zum „Galgenhumor“ zugeschrieben, dabei ist ein ironischer Umgang mit den sich häufenden Weltuntergangsszenarien oft das Einzige, was einem noch möglich ist. In jedem Fall wird durch die Masse an Problemen die Hemmschwelle, sich wirklich mit ihnen auseinanderzusetzen, immer höher. Inzwischen geht es häufig nur noch darum, einen symbolischen Beitrag zu leisten, um danach zügig zur eigenen Routine zurückzukehren.

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„Dass einer solchen Arbeit, wie wir sie in der Musik betreiben, heute noch so viel Wert und Bedeutung zugewiesen wird, ist sehr, sehr wichtig für diese Welt.“

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Leider wird in unserer Gesellschaft der zu leistende Beitrag häufig darüber definiert, welche Mittel eine Einzelperson innerhalb ihrer Komfortzone einsetzen kann. Für die einen ist es die Mitwirkung an einem Konzert, für die anderen ist es eine Geldspende. Es kommt aber selten vor, dass etwas unternommen wird, was die handelnde Person selbst einschränkt, weil sie es richtig findet. Das ist auch schwer, da die gesellschaftlichen Strukturen so gemacht sind, dass Einzelpersonen nur bis zu einem gewissen Grad verzichten können – zum Beispiel muss man als freischaffende Musikerin mit dem Auto fahren, um Konzerte in ländlichen Gebieten singen oder spielen zu können. Es bräuchte einen bedeutenderen Schnitt und Strukturwandel.

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Studieren in Krisensituationen
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Ein zentraler Punkt in unserem Erleben ist natürlich das Studium. Sich sinnvoll und konstruktiv mit den aktuellen Krisen auseinanderzusetzen und gleichzeitig zu studieren, überhaupt funktionsfähig zu bleiben, kann sehr herausfordernd sein. Viele junge Menschen entwickeln deshalb eine „die-Welt-geht-sowieso-unter“-Haltung: Aus der Verzweiflung heraus, den Alltag nicht mehr bewältigen zu können, wenn man alles zu sehr an sich heranlassen würde, wenn man allem gerecht werden möchte – und sich doch oft so machtlos fühlt.

Teilweise kostet es viel Kraft, die eigenen Werte zu vertreten und sich zu solidarisieren, Kraft, die man neben dem Musikstudium häufig nicht noch zusätzlich aufbringen kann. Es entsteht ein Spannungsverhältnis: Auf der einen Seite globale Krisen, die ungreifbar erscheinen und trotzdem eine große Belastung und Überforderung darstellen. Auf der anderen Seite der eigene Alltag in einem Studium, in dem man sich sehr viel mit sich selbst beschäftigt und viel Zeit und Energie dem ganz persönlichen künstlerischen Prozess widmet.

Für viele Studierende ist es eine große Herausforderung, sich in diesem Spannungsverhältnis zu bewegen und zufriedenstellend den Drang des eigenen künstlerischen Werdens und den Drang des wirkungsvollen Handelns darüber hinaus zu vereinen.

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Mit Glaubenssätzen brechen
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Das Musikstudium lehrt uns, nachhaltig zu arbeiten. Beim Üben geht es nicht darum, schnelle Erfolge zu erzielen. Wir arbeiten sehr langsam, kleinschrittig und bewusst, was bedeuten kann, dass wir zuerst mit unseren Glaubenssätzen brechen müssen, um zu erkennen, an welchen Stellen wir auf körperliche oder geistige Blockaden stoßen. Man muss also an die Wurzel des Problems gehen, um es zu lösen.

Dass einer solchen Arbeit, wie wir sie in der Musik betreiben, heute noch so viel Wert und Bedeutung zugewiesen wird, ist sehr, sehr wichtig für diese Welt. Im Musikstudium lernen wir, mit eigenen Krisen umzugehen und diese an der Wurzel zu packen. Es ist ein Studium, das auch sehr viele persönliche und kreative Krisen hervorrufen kann, weil es sehr nah an uns dran ist, weil es kreativ ist und wir die ganze Zeit an uns selbst arbeiten, uns selbst und unsere eigene Präsenz hinterfragen müssen. Dadurch haben wir im Rahmen des Studiums aber auch die Chance, nicht nur den Inhalt, der uns in eine persönliche Krise bringt, zu bearbeiten, sondern auch den Umgang mit dieser Krise zu erlernen.

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„Sich sinnvoll und konstruktiv mit den aktuellen Krisen auseinanderzusetzen und gleichzeitig zu studieren, überhaupt funktionsfähig zu bleiben, kann sehr herausfordernd sein.“

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Das ist eine anstrengende Arbeit, die wir alle leisten müssen, die allerdings in keinem Studienbuch verankert ist, obwohl sie ein wichtiger Bestandteil unseres Studiums ist. Es ist zwar auch die Aufgabe jedes und jeder Einzelnen, sich immer wieder daran zu erinnern, dass wir ständig in Prozessen der persönlichen Krisenbewältigung stecken. Wir wünschen uns aber auch mehr Sensibilisierung und einen bewussteren Umgang mit diesem Thema innerhalb der Hochschulstrukturen.

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Globales Verantwortungsgefühl
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Wenn wir als Lehrerinnen künftig an Schulen arbeiten, was treibt uns an, ist uns wichtig: sicher der Gedanke, etwas ausrichten und am Ursprung der gesellschaftlichen Entwicklung mit anpacken zu können. An vielen Schulen erleben wir Schüler*innen, die nicht viel Unterstützung aus dem Elternhaus bekommen. Ihnen Chancen auf gute Bildung zu eröffnen, ist jedoch schwierig und oft auch frustrierend. Dabei möchten wir einen Bildungsbegriff vertreten, der sich über das gesellschaftliche Verantwortungsgefühl einer Einzelperson definiert. Es soll also nicht nur Thema sein, dass Schüler*innen lernen, individuell zu prosperieren, eher wollen wir der jüngeren Generation ein globales,  gesamtgesellschaftliches Verantwortungsgefühl vermitteln. Dass das gelingt, ist unsere große Hoffnung.

Die Gesellschaft braucht die Kunst nicht nur für einen ästhetischen Moment, sie braucht die Kunst auch, um sich selbst einen Spiegel vorzuhalten, den persönlichen Blickwinkel zu erweitern und – noch darüber hinaus – verschiedene Gesellschaften miteinander zu verbinden. Für uns gesprochen, aus der Perspektive der Musik: Man kann in ein anderes Land reisen und dort mit Menschen, denen man zum ersten Mal begegnet, musizieren. Musik schafft wertvolle Zugänge zu anderen Kulturen, sie ermöglicht gegenseitiges Kennenlernen und Verstehen und über diesen Weg: ein globales Verantwortungsgefühl.

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Über die Autorinnen
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Katharina Blattmann, Leila Mößner und Elisabeth Tzschentke studieren an der HfMDK Musik für Lehramt an Gymnasien.

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Thermografie-Aufnahme von Tänzer*innen beim Training an der Balletstange
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Laura Brichta
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Frankfurt in Takt 23-2: Menschen – 24 Stunden HfMDK
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Im Wintersemester 2023/24 erzählt unser Magazin „Frankfurt in Takt“ von den Menschen bei uns. Sie sind der Unterschied und machen diese Hochschule zu einem inspirierenden Ort. Lernen Sie sie kennen!

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Studierende begegnen in ihrem Alltag heute lauter Fragezeichen: Katharina Blattmann, Leila Mößner und Elisabeth Tzschentke über Innenansichten einer Generation, die ihre Hoffnung aus einem globalen Verantwortungsgefühl zieht.

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