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Symposium: Forschung an der Kunst­hochschule
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Eine Erweiterung und Spezifizierung von Forschungsansätzen spielt für die Profilierung von Kunsthochschulen eine immer wichtigere Rolle. Die Forschungsergebnisse von Lehrenden nehmen in den vergangenen Jahren sowohl qualitativ als auch quantitativ mit Blick auf die Methoden, die Themen, die Fragestellungen und eine Pluralität an Arbeitsweisen zu. Demensprechend werden Strukturen und Rahmenbedingungen der Forschung an den Kunsthochschulen ständig auf- und ausgebaut. Zudem vernetzen sie sich Institutionen in immer größeren und heterogeneren kollaborativen Forschungsgemeinschaften.

Mit dieser Tagung möchte die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt einen Beitrag zur Gestaltung dieser Entwicklungen leisten und das Thema „Forschung an der Kunsthochschule“ dialogisch und interdisziplinär aufgreifen. Die Pluralität der Methoden und die verschiedenen Blickwinkel von Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und forschungsengagierten Netzwerker*innen stehen als Fragestellung im Zentrum der Tagung.

Welche Methoden werden in der Forschung an Kunsthochschulen verwendet? Wie wird an den Kunsthochschulen Forschung verstanden? Was sind Besonderheiten und/oder Ähnlichkeiten der Forschung an den Kunsthochschulen und der wissenschaftlichen universitären Forschung? Was haben die angewandte Forschung und die Forschung an den Kunsthochschulen gemeinsam und wo liegen Unterschiede? Was ist der Bezug zwischen Forschung, Lehre und Kunst an einer Hochschule wie der HfMDK? Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen der Forschung an den Kunsthochschulen und der künstlerischen Praxis? Wie könnte an Kunsthochschulen in der Zukunft geforscht werden? Welche Rahmenbedingungen sind hilfreich?

Ziel der Tagung ist es, einen Rahmen zu schaffen, um diese Fragen gemeinsam zu diskutieren. Dafür stehen verschiedene Formate zu Verfügung: Vorträge, Podiumsdiskussionen, Workshops und Aufführungen.

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Do, 06. Mai 2021, 18 bis 22 Uhr (CEST)
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18.00 bis 18.30 Uhr Begrüßung

Prof. Ingo Diehl (Vizepräsident für Qualitätsicherung in der Lehre und interdisziplinäre Projekte der HfMDK Frankfurt)
Prof. Elmar Fulda (Präsident der HfMDK Frankfurt)  
Prof. Dr. Maria Spychiger (Professorin für Empirische Musikpädagogik, Mitglied der Forschungskommission der HfMDK Frankfurt)
Dr. Teona Micevska (Forschungsreferentin der HfMDK Frankfurt)

18.30 bis 19.30 Uhr Keynote Lecture
Zwischen Exploration und Reflexion: Verständnisse und Erkenntniswege der Künstlerischen Forschung
Prof. Dr. Deniz Peters (Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz)

19.30 bis 20.00 Uhr Kaffeepause

Abendprogramm

20.00 bis 21.00 Uhr Performance mit anschließender Diskussion
Neues Bauen – Neues Hören: Der Versuch einer Demokratisierung von Kunst Zur Orgel- und Musikgeschichte des Grossen Saales der HfMDK
Prof. Carsten Wiebusch (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main)
Dr. Ulrike Kienzle (Privatdozentin für Musikwissenschaft, freie Autorin und Forscherin)

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Fr, 07. Mai 2021, 10 bis 21 Uhr (CEST)
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10.00 bis 11.15 Uhr Panel 1
Forschungsmethoden an Kunsthochschulen mit Blick auf Künstlerische Forschung
Prof. Dr. Stefanie Lorey (Zürcher Hochschule der Künste)
Prof. Martin Nachbar (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)
Prof. Dr. Deniz Peters (Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz)
Moderation: Prof. Ingo Diehl und Friederike Thielmann (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)

11.15 bis 11.45 Uhr Kaffeepause

11.45 bis 13.00 Uhr Panel 2
Kompetenzzentrum Forschung Musikpädagogik an der Hochschule Luzern: Präsentation und Gespräch
Prof. Dr. Marc-Antoine Camp (Hochschule Luzern)
Annatina Kull (Hochschule Luzern)
Marc Brand (Hochschule Luzern)
Moderation: Prof. Dr. Maria Spychiger (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)

13.00 bis 14.15 Uhr Mittagspause

14.15 bis 15.00 Uhr Praxen des Forschens: Diskussion einzelner Forschungsstrategien 

Artistic Research as a Philosophical Position
Dr. Livia Andrea Piazza (Justus-Liebig-Universität Gießen)

15.00 bis 15.15 Uhr Kaffeepause

15.15 bis 16.00 Uhr Praxen des Forschens: Diskussion einzelner Forschungsstrategien (Parallele Workshops)

Lehre, Lab, Forschung. Artistic Research an einer Kunsthochschule
Prof. Dr. Jörg Wiesel (Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel)

Projekt „Response“
Prof. Dr. Maria Spychiger und Julia Wilke (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)

16.00 bis 16.30 Uhr Kaffeepause

16.30 bis 17.30 Uhr Workshop
The Body is Missing and The Body is Here
Prof. Scott deLahunta (Coventry University)
Prof. Jonathan Burrows (Coventry University)

17.30 bis 18.30 Uhr Präsentationen der HfMDK Forschungsprojekte gefördert durch das HWMK Projekt „Künstlerische Forschung“

Komponieren für Stimme im zeitgenössischen Musiktheater in Bezug auf die Ausbildung von Sängerinnen und Sängern im 21. Jahrhundert
Prof. Günther Albers (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)

Wrap-up des Symposiums: “U can’t touch this!“. Physische Nähe in Zeiten des Social Distancing
Prof. Dr. Katja Schneider (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)

18.30 bis 19.00 Uhr Kaffeepause

19.00 bis 20.00 Uhr Fortsetzung der Präsentationen der HfMDK Forschungsprojekte

Pilotstudie zum Forschungsprojekt Extended Mind for Musicians (EM4M) 
Prof. Dr. Ulf Henrik Göhle (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)
Dr. Jan C. Schuller (Forscher und Senior-Biostatistiker)

Videointeraktionsanalysen zur Untersuchung von Koordinationsprozessen innerhalb eines musik- und bewegungsbezogenen Projekts
Julia Wilke (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)

Abendprogramm

20.00 bis 21.00 Uhr Performance mit anschließender Diskussion
„A struggle for light and love?“ Generalbass- und Continuospiel im Experiment
Prof. Eva Maria Pollerus (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)
Prof. Jesper Christensen (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)
Daniel Rosin (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)

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Sa, 08. Mai 2021, 10 bis 14 Uhr (CEST)
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10.00 bis 10.45 Uhr Vortrag
Forschungsaspekte meiner kompositorischen Arbeit mit elektronischen Mitteln im Kontext instrumentaler Praxis
Prof. Orm Finnendahl (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)

10.45 bis 11.00 Uhr Kaffeepause

11.00 bis 12.00 Uhr Vorstellung der Promotionsprojekte
The Haptic Presence. Intertwines between Touch and Presence in Contemporary Dance
Sofia Muñoz Carneiro (Universidad de Chile und Ludwig-Maximilians-Universität München)
Pädagogische Einzelarbeit mit einem musik- und bewegungsbezogenen Aufgabenspektrum
Julia Wilke (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)
Die Förderung der musikalischen Ausdrucksfähigkeit im Instrumentalunterricht
Andrea Ferretti (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)
Moderation: Prof. Dr. Maria Spychiger, Prof. Dr. Katja Schneider (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)

12.00 bis 12.30 Uhr Kaffeepause

12.30 bis 14.00 Uhr Podiumsdiskussion
Forschung – Service – Organisation: Management der Forschung an der Kunsthochschule
Marie Lottmann (EU-Referentin, Hochschule Bremen)
Dr. Beate Böckem (Leitung Geschäftsstelle Forschung, ZHdK)
Dr. Sabine Monz (Bereichsleitung Research Service Center, Goethe-Universität Frankfurt)
Julia Warmers (Leitung Geschäftsstelle Fördermittel UdK Berlin)
Moderation: Dr. Teona Micevska (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt)

14.00 Uhr Abschluss

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Programm des Symposiums
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Dr. Ulrike Kienzle und Prof. Carsten Wiebusch
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Der große Saal der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst blickt auf eine höchst spannende und wechselvolle Geschichte zurück, die im Vortrag sowie im weiterführenden Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Carsten Wiebusch und PD Dr. Ulrike Kienzle detailliert untersucht wird.

In den 1920er Jahren erlebte Frankfurt einen bedeutenden Wachstumsschub. Um bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen, errichteten die Architekten Ernst Mey und Martin Elsaesser an den Randbezirken der Stadt vorbildliche, nach einem durchdachten Konzept entwickelte Siedlungen. Die Zeitschrift „Das neue Frankfurt“ gab der Bewegung ihren Namen.

Parallel dazu entstand der Traum einer Demokratisierung der Kunst, insbesondere der Neuen Musik. Die Ausstellung „Musik im Leben der Völker“, die 1927 auf dem Messegelände gezeigt wurde, vereinigte die unterschiedlichsten Genres aller Länder zu einer Klangwelt ohne Grenzen.

Welches Medium war jedoch besser geeignet für die massenhafte Verbreitung Neuer Musik als der Rundfunk? 1924 nahm die „Südwestdeutsche Rundfunk AG – Radio Frankfurt“ ihren Sendebetrieb auf. Zunächst hauste man beengt in einem Raum des alten Postscheckamts. Die Rundfunkpioniere Hans Flesch und sein Nachfolger Ernst Schoen erfanden neue Formen wie das Hörspiel („Zauberei auf dem Sender“) und vergaben Auftragskompositionen an junge Komponisten. Paul Hindemith widmete seine „Drei Anekdoten für Radio“ dem neuen Sender; sie kamen im Vortrag live durch Studierende der HfMDK zur Aufführung.

1929 wurde der junge Architekt Willi Cahn mit dem Neubau eines Funkhauses in der Eschersheimer Landstraße beauftragt. Er baute im Stil des Neuen Frankfurt: modern und funktional. Der Sendesaal verfügte über eine fabelhafte Akustik. Paul Hindemith war an der Konstruktion einer speziellen Funk-Orgel beteiligt, deren Geschichte zur Zeit noch unklar ist. Wurde sie beim Umzug in das neue Gebäude überhaupt installiert? Diesen Fragen wird das Forschungsprojekt nachgehen. Im Vortrag erläuterte Prof. Carsten Wiebusch die Disposition der jetzigen Orgel, die nach dem Krieg eingebaut wurde.

Mit der Gründung des Rundfunkorchesters unter ihrem Chefdirigenten Hans Rosbaud wurde Frankfurt zu einem Zentrum der Neuen Musik. 1931 kam Arnold Schönberg nach Frankfurt, um seinen „Variationen für Orchester“ einzuspielen und einen Vortrag zur Situation der Neuen Musik zu halten; sein Aufsatz „Brahms der Fortschrittliche“ geht auf einen Auftrag von Hans Rosbaud zurück. Béla Bartóks 2. Klavierkonzert wird im Rundfunkgebäude uraufgeführt, und die neue Jazz-Klasse von Dr. Hoch’s Konservatorium spielte hier einen Foxtrott ein. Die Nationalsozialisten bereiteten dem Traum von einer Demokratisierung der Kunst ein jähes Ende.

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Prof. Martin Nachbar
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Kunst bzw. künstlerische Forschung kann als eine Tätigkeit betrachtet werden, mit der ich durch methodische Rahmensetzungen Aspekte der sinnlichen Welt ästhetisch zuspitzen kann, um so Erkenntnis zu gewinnen. Mit den Mitteln einer Kunstform werden Aspekte dieser Kunstform oder auch Aspekte der Welt und des Lebens befragt und mit diesen künstlerischen Mitteln Antworten gestaltet bzw. formuliert. Sowohl die Mittel als auch die Antworten unterliegen dabei selbst einem Befragungs- und Reflexionsprozess. Dieser kann in sprachlich artikulierte Wissensformen übersetzt werden, muss aber nicht. Die Wissensformen der Kunst selbst sind bereits adäquate Ausdrucksformen des durch Kunst generierten Wissens.

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Prof. Dr. Marc-Antoine Camp, Annatina Kull und Marc Brand
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Der Begriff der «Künstlerischen Forschung» wurde in den vergangenen Jahren intensiv erörtert, dabei nicht selten der «Wissenschaft» gegenübergestellt. Diese Dichotomisierung streicht nicht nur unterschiedliche Verständnisse des Forschungsbegriffs hervor, sondern verweist auch auf die unterschiedlichen Quellen und Gesuchkonventionen von Projektfinanzierungen des Kunst- und des Wissenschaftsbereichs. Den Herausforderungen, die von diesen Unterschieden ausgehen, muss sich die Forschung an Musikhochschulen immer wieder stellen. Doch Musikhochschulen bieten mit den unterschiedlichen, pädagogischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Erfahrungsbeständen und Kompetenzen, die die Angehörigen dieser Institutionen einbringen, auch ein faszinierendes experimentelles Forschungspotenzial. Am Symposium haben verschiedene Voten auf die damit verbundenen Chancen hingewiesen. Wenn unterschiedliches Wissen zusammenkommt, wird Forschung innovativ.

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Julia Wilke und Prof. Dr. Maria Spychiger
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Das Symposium ermöglichte Austausch über die verschiedenen Praxen des Forschens, wie sie an der HfMDK Frankfurt am Main und an anderen Institutionen stattfinden. Die Präsentationen der laufenden und abgeschlossenen „HfMDK Forschungsprojekte“, die Workshops zu verschiedenen Forschungsstrategien, die Performances, die Vorträge, die Gespräche und Diskussionen mit eingeladenen Gästen sowie die Vorstellung von drei Promotionsprojekten, waren abwechslungsreich und boten eindrucksvolle Einblicke. Das gewählte Format hat sich sehr gut bewährt: Trotz der aktuellen Corona-bedingten Einschränkungen und der digitalen Umsetzung konnte eine gewinnbringende Kommunikation über verschiedenste Forschungszentren, Projekte, Ansätze und Ideen erfolgen. Die verschiedenen Präsentationsformen, wie beispielsweise die Vorträge oder Workshops über Zoom oder die live-Übertragungen der Performances aus dem „Großen Saal“, bereicherten das Symposium und machten es zu einer kurzweiligen und interessanten Veranstaltung. Die unterschiedlichen Methoden der Forschung und Entwicklung können auch für weitere Projekte der HfMDK gewinnbringend sein. Das Symposium war eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich mit Kolleginnen und Kollegen im Hinblick auf forschungsmethodisches Vorgehen auszutauschen und sich untereinander für zukünftige Forschungsprojekte zu vernetzen.

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Prof. Dr. Katja Schneider
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Beim Symposium Forschung an der Kunsthochschule hatte ich dankenswerterweise die Möglichkeit, mein durch das HWMK-Projekt „Künstlerische Forschung“ gefördertes Symposium U can’t touch this! Physische Nähe in Zeiten des Social Distancing vorzustellen, das am 16. und 17. April 2021 als Online-Veranstaltung an der HfMDK stattfand. Das internationale und interdisziplinäre Symposium war nicht als eine Konferenz geplant, die um einen meiner eigenen Forschungsschwerpunkte angelagert war. Auch ist das Thema Berührung kein neues Feld für den Tanz und die Tanzwissenschaft; schon seit längerem gibt es sehr fundierte Forschungen dazu, sowohl was die körperliche als auch die emotionale Berührung betrifft. Aber durch die Covid 19-Pandemie wurde das Thema offensichtlich sofort wieder brisant. Die Abstandsregeln treffen die Kulturszene ins Mark. Sie wirken sich natürlich auch auf die Lehre und die Situation der Studierenden aus.

Bereits im Herbst 2020, kurz bevor der zweite Lockdown begann, plante ich mit zwei Kolleginnen aus der Tanzabteilung der HfMDK, Prof. Hannah Shakti Bühler und Katelyn Skelley, ein Ko-Teaching zum Thema „Touch“, das als Blockveranstaltung mit dem zweiten und dritten Jahrgang des BA-Studiengangs Tanz am Ende des Wintersemesters 2020/21 stattfand und aus theoretischer und praktischer Perspektive das Thema behandelte. In diesem Kontext ist das Symposium U can’t touch this! zu situieren.

Angemeldet waren für beide Tage rund 100 Teilnehmende, darunter die Studierenden von BAtanz und MA CoDE der HfMDK sowie 28 Studierende der Folkwang-Universität. Dementsprechend fand der erste Tag in englischer Sprache und als Webinar statt, der zweite auf Deutsch und als Zoom-Konferenz.

Das Symposium sollte unterschiedliche wissenschaftliche Zugänge zeigen, die mit der Realität an der HfMDK und den Themen, die dort verhandelt werden, zu tun haben. LINK zu Programm. Das heißt, ich sehe ein Symposium nicht nur als klassisch wissenschaftliche, themengebundene Vortrags- und Diskussionsveranstaltung, also als Distributionsmaschine für wissenschaftliche Forschung. Symposien haben m. E. auch die Kapazität, tatsächlich eine Forschungsmethode zu sein, insofern Symposien Perspektiven kreuzen, vertiefen und neue Anschlüsse und Erweiterungen generieren.

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Prof. Dr. Ulf Henrik Göhle und Dr. Jan C. Schuller
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In einer Machbarkeitsstudie wurde der Frage nachgegangen, ob über tragbare Sensoren valide Biofeedback Parameter in den Bewegungseinzelstunden erhoben werden können, die für weiteres pädagogisches Vorgehen relevant sind. Ziel dieses Forschungsansatz ist es, die Selbstreflexion der Studierenden im Sinne eines Extended-Mind-Konzepts zu erweitern, da die erhobenen Daten zusätzlich zum subjektiven Befinden einen nicht direkt beobachtbaren objektiven physiologischen Zustand sichtbar machen. Zu diesem Zweck wurden in Einzelstunden für Studierende der Abteilung Gesang und Musiktheater vier Datenquellen genutzt: Nach einer Aufklärung und dem Ausfüllen der Einverständniserklärung wurde

  1. der Fragebogen PSQ20 zum subjektiven Stressempfinden ausgefüllt
  2. mittels Pulsuhr und -gurt eine 5 Minuten Messung der Herzratenvariabilität (HRV) durchgeführt
  3. ein leitfragengestütztes Interview zur Bewegungsbiographie sowie zu Vorerkrankungen und dem allgemeinen Gesundheitsverhalten geführt
  4. ein submaximaler Ausdauertest (Queens College Step Test) durchgeführt, der eine Einschätzung der cardiovaskulären Fitness zulässt (Ermittlung des VO2max Wert über den Postbelastungspuls)

Über die Zusammenschau der Daten wurde den Versuchspersonen Feedback gegeben und Empfehlungen ausgesprochen, die mit individuellen Übungen umgesetzt werden sollten. In der zweiten Sitzung im Abstand von 3-4 Wochen wurde erneut getestet.

Die Ergebnisse zeigen, dass die im Rahmen einer Pilotstudie typischerweise angestrebten Ziele (Durchführbarkeit, Testökonomie, Validität und Reliabilität der Parameter) erreicht werden konnten. Wichtigstes Fazit ist, dass sich aus diesem Vorgehen ein direkter Nutzen für die Pädagogik ergab (z. B. Resilienz, Umgang mit Krisen und Stress in der künstlerischen Entwicklung). Es konnten evidenzbasierte Empfehlungen ausgegeben und deren Effektivität im Verlauf geprüft werden. 

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Jonathan Burrows und Scott deLahunta
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This presentation by Jonathan Burrows and Scott deLahunta from the Centre for Dance Research Coventry University, began with two parallel investigations on aspects of embodiment. Burrows drew from new perspectives on action and perception, asking if they might offer a way of understanding the choreographic not as structure, but as a model of how human beings move through, remember, anticipate, communicate and imagine the world. He ended his presentation by suggesting that copied or learned movement sequencing could be respected as equally intuitive and authentic as that which is improvised, and that to reject copied movement as superficial might continue the marginalisation of many forms of dance where copied or learned sequencing is central to the arrival of a particular shared spirit. Scott deLahunta's talk then looked at dance research as reflexive enquiry into bodily intelligence and experience, in the context of rapid technological advances and the development of artificial intelligence. His focus was on how these advances bind themselves to an abstract concept of embodiment that assumes the body to be available to computation. This kind of thinking historically has little or no place for the tacit, diverse and ephemeral aspects of being human that emerge from the experience of embodiment. It is worth emphasising that these two particular research areas shared mutual source texts coming from anthropology, cognitive philosophy and neuroscience. The conversation that followed, focussed strongly therefore on the ways in which dance research might build upon such overlapping, parallel research. The argument here is that parallel working suggests a possible different model of dance research, which recognises how common points of reference might expand the territory of individual approaches, reflecting better the horizontal and communal nature of embodied learning. The title The Body is Here/The Body is Missing was borrowed from performer and dance scholar Rebecca Hilton, and represents the ways in which embodied cognition can be evidenced both by its presence, and by its absence from discourses where it might be expected to appear

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Prof. Dr. Deniz Peters
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Mein Hauptvortrag behandelte, dass – und wie – sich Exploration und Reflexion in künstlerischer Forschung dialektisch verbinden können. Darin sind zwei Richtungen zyklisch kombiniert, in denen Erkenntnis sich vollzieht: per künstlerischer Arbeit in Richtung des Besonderen und Einzigartigen, wie auch per Reflexion in Richtung des (sprachlich vermittelbaren) Allgemeinen. Dieses Verständnis eines speziellen Erkenntniswegs künstlerischer Forschung steht, wie ich ausführte, in der Mitte des Spektrums der verbreiteten Verständnisansätze und greift nicht nur auf diverse künstlerische wie wissenschaftliche Methoden (z.B. der konzeptuellen Analyse, der Performanceforschung, oder der Interaktionsanalyse) zu, sondern ermöglicht Erkenntnisbeiträge sowohl zu künstlerischen als auch wissenschaftlichen Fragestellungen und Wissensgebieten, wie ich an Beispielen kurz zeigte. Damit wies ich auf ein zentrales – wie am Beispiel des im Panel besprochenen Grazer Dr.artium-Programmes sichtbar, für die Institutionalisierung fruchtbares – Potential künstlerischer Forschung hin, das zwischen einer Forschung im Ästhetischen, wie Dieter Mersch es nennt, und einer wissenschaftlichen Forschung über ein Thema liegt. Die internationale Society for Artistic Research SAR, von deren Aktivitäten (begutachtete Zeitschrift JAR, alle künstlerischen Praktiken verzeichnende Jahreskonferenz, multimediale Arbeitsumgebung „Research Catalogue“ institutionelle Veröffentlichungs- und Arbeitsportale, thematische Arbeitsgruppen, Announcement Service, etc.) ich zusätzlich berichtete, stellt wesentliche Ressourcen für die künstlerische Forschungsgemeinschaft wie auch den Hochschulsektor zur Verfügung. Kurz: Künstlerische Forschung eröffnet neue Erkenntniswege und gewinnt rasant an Wichtigkeit in der Forschungs- und Ausbildungslandschaft.

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Hier können Sie das ausführliche Programmheft zum Symposium herunterladen.

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