Koka Nikoladze: Komposition, Design und andere kreative Prozesse sind ein wichtiger Teil meiner Existenz. Es ist unmöglich, am Leben zu sein und nicht zu denken, oder? Genauso wenig kann ich am Leben sein, ohne zu versuchen zu komponieren.

Karin Dietrich: Warum komponierst du?

Koka Nikoladze: Es gibt keine solche Berufsbezeichnung, die beschreibt, was ich tue. Was ich tue, ist das, was Koka tut.

Karin Dietrich: Welche Berufsbezeichnung trifft das, was du tust, am besten?

Koka Nikoladze: Meine Frau sagt, ich sei stark, zuverlässig, selbstbewusst und sanft. Oh, es sind vier, du hast drei gesagt. Naja, eigentlich hat sie das nie gesagt, aber ich habe es mir trotzdem ausgedacht. Ich kann extrem chaotisch sein, ich kann extrem ordentlich sein, und selbst auf einer Geburtstagsparty bin ich oft so einsam, wie man nur sein kann. Das klingt schon realer.

Karin Dietrich: Welche drei Charaktereigenschaften treffen auf dich zu?

Koka Nikoladze: Ich sehe mich inmitten eines kreativen Prozesses. Vom Rest lasse ich mich überraschen.

Karin Dietrich: Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Koka Nikoladze: Ich bin stolz darauf, der Ehemann von Mariam, der Vater von Teodor und der Sohn von Gulya zu sein.

Karin Dietrich: Auf was bist du stolz?

Koka Nikoladze: Teodor sagt, ich sei der beste Ingenieur der Welt. Er ist beeindruckt von den kleinen Dingen, die ich für ihn baue. Die Liste umfasst einige Holzspielzeuge, handgekurbelte Taschenlampen, Synthesizer usw. Aber wenn es um Musik geht, bevorzugt er Tyler, The Creator.

Karin Dietrich: Was sagt dein Sohn über dich?

Koka Nikladze: Einfache, langweilige Dinge wie Aufenthaltsgenehmigungen und nutzlose Bürokratie. Die meisten ausländischen Studierenden werden sofort verstehen, was ich meine.

Karin Dietrich: Was war die größte Schwierigkeit in deiner Karriere?

Koka Nikoladze: Die HfMDK fühlt sich wie eine Familie an, und ich bin sehr dankbar, dass ich für eine gewisse Zeit ein Teil davon sein durfte.

Karin Dietrich: Wie erlebst du die HfMDK?

Koka Nikoladze: Irgendwie landete ich oft bei Arbeiten, die sonst niemand machen wollte. Einmal reiste unser Schulorchester in den Vatikan, ich war damals ein angehender Geiger. Die Vatikan-Tournee war etwas ganz Besonderes für uns. Es war ein prestigeträchtiges Konzert, und ich wäre gerne Konzertmeister des Orchesters geworden. Aber am Ende spielte ich ein georgisches Schlaginstrument, Doli, google es mal! Meine Freunde erinnern sich noch daran – ich bin wahrscheinlich der einzige Mensch in der Geschichte der Menschheit, der im Vatikan Doli gespielt hat. Schauerlich!

Karin Dietrich: Erzähl’ etwas von dir, das nicht in deinem Lebenslauf steht.

Koka Nikoladze: Eine Beat-Machine ist ein elektromechanisches Gerät, das Beats abspielt. Ich habe keine Ambitionen mit Beat-Machines. Das ist es, was sie sind: Sie sind einfach.

Karin Dietrich: Was ist eine Beat-Machine?

Koka Nikoladze: Wenn ich mit der Komposition von drei Auftragswerken fertig bin, hoffe ich, ein ganzes Jahr damit verbringen zu können, ein Soloalbum zu produzieren und eine Tournee zu arrangieren, um zu unterhalten, zu verbinden und zu überleben.

Karin Dietrich: Was ist dein nächstes Projekt?

Koka Nikoladze: Ich mag keine Inseln. Ich würde lieber bleiben.

Karin Dietrich: Was würdest du mit auf eine Insel nehmen?